IMG 4503 Von berufswegen muss ich momentan einige Funktionen eines Beratungskonzepts auf einem Windows Phone testen. Also kaufe ich ein Lumia 630… Unglaublich, hatte ich doch der Marke Nokia und vor allem den mobilen Betriebssystemen von Microsoft vor langer Zeit eine Absage erteilt. Kann aus dem einstigen „No-Go“ ein „Must Have“ werden? Ein Selbstversuch im Tagebuch.

 

 


Ich bin ein Apple-Fan. Ich beschäftige mich einen Großteil meines Tages mit Problemen in diversen Systemen der IT-Welt. Wenn ich dann Feierabend habe, möchte ich mich nicht mit Problemen meines Smartphones oder anderer Hard- und Software herumschlagen. Aus diesem Grund fand ich als einstiger Mainstream-Apple-Hasser den Weg zum iPhone. Das war 2009. Damals löste ein iPhone 3GS all meinen Smartphone-Kummer in Luft auf. Warum ich mich nie für ein Android-Gerät entschied? Ich bin nie das Gefühl losgeworden, dass die angepriesene Individualisierbarkeit zu Lasten der gefühlten Performance geht. Ich habe vielen Kollegen und Freunden beim Beheben von Fehlern eines Androidgeräts geholfen und habe nur selten verstanden, weshalb manche Entscheidungen oder Fehlermeldungen überhaupt an den Nutzer herangelassen werden. Es mag Leute geben, die diese Schwachstellen nicht sehen, weil sie diese vielleicht auch nicht in Gänze nutzen oder bereit sind diese in Kauf zu nehmen. Vielleicht auch, weil sie nicht wissen, dass es auch stressfreier geht. Oder weil Sie mehr am Gerät, tiefer selber verändern wollen können. Ich bin kein Android-Gegner, nur habe ich selber darauf keine Lust.

In 5 Jahren iPhone und verschiednen Modellen traten bei intensiver Nutzung insgesamt 3 Abstürze auf, einer davon, weil ich das Telefon wegen der damals fehlenden Tethering-Funktion jailbreakte, ein anderer in der anfangs recht instabilen Version 7.

Ich will sagen: Ich bin Fehlermeldungen oder Probleme auf dem Smartphone nicht gewöhnt. Ein Problembereich, den Apple und das iPhone beherrschen wie kaum ein anderer Hersteller. Das liegt zum einen an der kleineren Hardware-Basis die Apple „beglücken muss“, zum anderen an der Philosophie, dass ein Smartphone-Nutzer, der zum Beispiel eine Nachricht schreiben will, keine Fehlermeldung à la „Fehler in Modul 0x23850“ erhalten sollte. 

Früher hasste ich Apple. „Jeder der meint er sei kreativ oder alternativ hat irgendwas von Apple. Viel zu teuer. Nur Snobs benutzen das Zeug.“ , der Satz hätte von mir kommen können  – ohne mich jemals ernsthaft mit der Bedienung eines Apple-Gerätes befasst zu haben. 

Windows Mobile war der Tritt, der meinen Stein damals Richtung Apple ins Rollen brachte. Ein Samsung Omnia war mein letztes Nicht-Apple-Smartphone. Wobei das Gerät den Namen Smartphone garnicht verdiente. Es war weder smart, noch ein zuverlässiges Phone. Es war nichts. Ich erhielt das damals als „iPhone 2-Killer“ annoncierte Gerät in der Vertragsverlängerung. Nach 2 Wochen verkaufte ich es. 15 Abstürze in zwei Wochen. Kein Appstore, die wenigen Programme die es gab funktionierten unzuverlässig. Und als ich dann nach einem beobachteten Autounfall die Autobahnpolizei verständigen wollte und das Telefon beim Wählen einfror und nur durch das Herausnehmen des Akkus wieder betriebsbereit gemacht werden konnte, da war meine Toleranzgrenze endgültig überschritten. 

Mir ist bewusst, dass man das damalige Betriebssystem nicht mehr mit heutigen vergleichen kann, dass der Vergleich hinkt. Trotzdem: Die Erfahrungen haften dem Namen Windows Phone an. Genauso wie zuletzt billige Qualität und fehlende Innovationen dem Namen Nokia anhaften. Und letzteres sage ich als Aktionär der Finnen.

Ich bin gespannt was die nächsten 7 Tage auf mich zukommt. Ich trage zwei Telefone bei mir: Ein iPhone 5s 64GB mit iOS 8.1 und mein 129€ Nokia Lumia 630. Ich versuche das neue, knallgelbe Smartphone zu nutzen wann immer es geht. Zur Not habe ich mein iPhone. Ich habe Angst vor einem kleinen Appstore, Abstürzen und fehlenden Funktionen. Vorsichtig öffne ich die Verpackung des Lumias.